Zollanmeldungen auslagern? Oder doch lieber selbst machen?
Eines vorweg: Es gibt keine eindeutige Antwort auf die Frage, ob die Auslagerung von Zollanmeldungen der richtige Ansatz ist oder nicht. Der Vorteil für den Ausführer wird durch eine Kombination von Faktoren bestimmt. Ausfuhr- und Einfuhrmengen wirken sich direkt auf die Kosten aus, aber auch Verzögerungen in der Lieferkette aufgrund zusätzlicher, neuer Einfuhrvorschriften und -anforderungen haben finanzielle Auswirkungen.
Ausführer, die ihre Zollanmeldungen bereits ausgelagert haben, können noch mehr Faktoren berücksichtigen. Leistungskennzahlen und tatsächliche Kosten könnten langfristig den Unterschied zwischen der Auslagerung und der internen Zollabwicklung ausmachen.
Welches Szenario ist nun das kosteneffizienteste?
Ob es kosteneffizienter ist, Zollanmeldungen selbst abzuwickeln als einen Zollagenten zu beauftragen, hängt von der Anzahl und der Art der Sendungen ab. Ein Zollagent berechnet im Durchschnitt 18 bis 35 Euro für eine Ausfuhrsendung und 65 bis 90 Euro für eine Einfuhrsendung. Zollagenten legen ihre Preise auf der Grundlage der Gesamtzahl der Anmeldungen und der Anzahl der Positionen pro Anmeldung fest. Darüber hinaus fallen zusätzliche Kosten an, wenn die Art der versendeten Waren zusätzliche Dokumente oder Verfahrensschritte erfordert, wie dies beispielsweise bei verbrauchsteuerpflichtigen Waren, Obst und Gemüse oder Gütern mit doppeltem Verwendungszweck der Fall ist.
Die Schätzung der Kosten für die Auslagerung an einen Logistikdienstleister ist schwieriger. Bei den meisten Logistikdienstleistern sind die Kosten für die Zollanmeldung in einem rabattierten Pauschaltarif enthalten, so dass keine Transparenz über die genaue Aufschlüsselung der Gesamtkosten besteht.
Ausführer, die ihre Zollanmeldungen selbst abwickeln wollen, müssen in Personal mit Zollkenntnissen investieren. In diesem Szenario können sich die Personalkosten schnell auf 75.000 Euro pro Mitarbeiter und Jahr summieren. Das andere wichtige Kostenelement ist die Software. Die Integration einer Lösung für die Zollabwicklung in das ERP-System des Ausführers ist von entscheidender Bedeutung, da sonst die Mitarbeiter ihre wertvolle Zeit mit manueller Datenverarbeitung vergeuden müssen. Hier muss jedoch bedacht werden, dass die Auslagerung auch einen Datenaustausch der Mitarbeiter mit dem Zollagenten erfordert.