US-Präsident Trump befreit die Länder der Europäischen Union bis
zum 1. Mai von den aktuell verhängten Strafzöllen auf Stahl- und
Aluminiumimporte. Auch Argentinien, Brasilien, Australien, Südkorea sowie
Mexiko und Kanada bekommen eine Ausnahmeregelung. Nicht ausgenommen wurden
China und Japan.
Wie der Handelsbeauftragte Trumps, Robert Lighthizer erklärte,
solle nun weiter verhandelt werden. Es müssten langfristige Alternativen
entwickelt werden, die der nationalen Sicherheit der USA gerecht würden. Trump
werde am 1. Mai weitere Entscheidungen treffen. Die USA würden mit der EU in
Namen aller ihrer Mitgliedstaaten verhandeln.
Es geht dabei um folgende Zusatzzölle:
- Stahlprodukte
werden mit 25 % Zusatzzoll belegt und gelten für folgende Warennummern: 720610 bis
721650, 721699 bis 730110, 730210, 730240 bis 730290 und 730410 bis 730690.
- Aluminiumprodukte
werden mit 10 % Zusatzzoll belegt. Dieser gilt für folgende Warengruppen:
Rohaluminium 7601; Aluminiumstangen 7604; Aluminiumdraht 7605;
Aluminiumplatten, -bleche, -bänder und -folien 7606 und 7607, Aluminiumrohre
7608 und 7609 und Aluminiumgussteile und Schmiedestücke 761699 (5160) und
761699 (5170)
Gibt es keine Einigung, werden die Strafzölle auch für Waren aus der EU fällig. Aus deutscher Sicht beziehen sich die Zölle lediglich auf 0,4
% der gesamten deutschen Ausfuhren in die USA. Zu dieser Einschätzung
kommt eine Sonderveröffentlichung des Export- und Importseismografen
Deutschland (ESD/ISD), den das Institut für Angewandte Logistik (IAL) der
Hochschule Würzburg-Schweinfurt gemeinsam mit AEB herausgibt.
Die Initiatoren des ESD/ISD haben die bilateralen
Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den USA vor dem Hintergrund des
heraufziehenden Handelskonfliktes analysiert. „Der Wert der deutschen Stahl-
und Aluminiumexporte in die USA, für die US-Präsident Donald Trump Strafzölle
verhängt hat, betrug im Jahr 2017 436 Millionen Euro. Das trifft die deutsche
Metallindustrie zwar empfindlich, hat aber gemessen an den gesamten deutschen
Exporten in die USA in Höhe von 111,5 Milliarden Euro gesamtwirtschaftlich kein
übermäßig großes Gewicht“, sagt Prof. Dr. Christian Kille vom IAL.
Angedrohte EU-Gegenmaßnahmen sind lediglich Nadelstiche
Entsprechend vorsichtig baute die EU ihr Drohszenario auf.
Bezogen auf die deutschen Importe aus den USA wären von den angedrohten
Strafzöllen (u.a. Jeans, Erdnussbutter, Orangensaft und Motorräder) Güter in
Höhe von 310 Millionen Euro betroffen. Das entspricht lediglich 0,5 % der
gesamten Importe Deutschlands aus den USA in Höhe von jährlich 61 Milliarden
Euro (Stand: 2017).
Unterschiedliche
Einfuhrzölle auf Pkw bieten Kompromissmöglichkeiten
Weitaus gefährlicher wäre es, wenn Trump wie angedroht die
Strafzölle auf den Automobilbereich ausweitet. Hier geht es für die deutsche
Wirtschaft um ein jährliches Exportvolumen von 28,6 Milliarden EUR (inklusive
Autoteile) – das entspricht 26 Prozent der gesamten deutschen Ausfuhren in die
USA. „Vor diesem Hintergrund sind die Stimmen aus der Wirtschaft verständlich,
die dazu aufrufen, den Handelskonflikt mit den USA bereits in einem frühen
Stadium zu entschärfen“, sagte Dr. Ulrich Lison, Zollexperte und Mitglied der
Geschäftsleitung bei AEB. Verhandlungsmöglichkeiten bieten seiner Meinung nach
die unterschiedlichen Einfuhrzölle auf Pkw. Während die USA für Pkw aus der EU
2,5 % Zoll verlangt, werden für Importe US-amerikanischer Pkw in die EU
bislang 10 % Zoll fällig.
China
bereitet Strafzölle für US-Produkte vor
China plant als Reaktion auf US-Pläne, Zölle im Umfang von 3
Milliarden Dollar gegen Washington einzuführen, wie das Pekinger
Handelsministerium mitteilte. Auf US-Schweinefleisch könnte demnach ein
Einfuhrzoll in Höhe von 25 % erhoben werden. Für Stahlrohre, Früchte und
Wein wurden Zölle in Höhe von 15 % ins Spiel gebracht. Insgesamt habe
China eine Liste von 128 US-Produkten erstellt, auf die Zölle erhoben werden
könnten.