USA: Aktuelle Entwicklungen
Zollpolitik

USA: Aktuelle Entwicklungen

Zollerhebungen seitens der Vereinigten Staaten von Amerika prägen die Schlagzeilen 2025. Ein Zwischenfazit zu Aktionen, Reaktionen und „Zoll-Pausen".

Das Übereinkommen zwischen EU und USA

Das Wichtigste vorweg: Bereits am 27. Juli 2025 haben die EU und USA eine gemeinsame Erklärung abgegeben, die eine Zollbasis der USA von 15 % auf europäische Waren einschließlich Autos und Kfz-Teile beinhaltet. Die EU hat die Einigung am 29. Juli 2025 im Artikel Zoll- und Handelseinigung von EU und USA zusammengefasst.  Beträgt der Meistbegünstigten (MFN)-Zollsatz mehr als 15 %, kommt nur dieser zum Tragen. Dieses Abkommen gilt seit dem 21. August 2025 und für KFZ sowie KFZ-Teile seit 1. September 2025.

Die Obergrenze von 15  % gilt auch bei Holz und Holzprodukten. Sie wird ebenfalls auf potenziell zukünftige Zölle für Pharmazeutika und Halbleiter Anwendung finden, sobald die US-Untersuchungen abgeschlossen sind. Bis dahin gelten die MFN-Zölle der USA.

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    „Reziproke Zölle": US-Zölle je Handelspartner

    „Reziproke Zölle" sind das politische Instrument der USA, um mit den Ländern der Welt in Verhandlungen zu treten. Mit der Executive Order vom 2. April 2025 wurde der nationale Notstand aufgrund von Handelsdefiziten ausgerufen und dann länderabhängige Pauschalsätze gemäß International Emergency Economic Powers Act (IEEPA) eingeführt. So wurden alle Importe aus Drittländern mit einem Zollsatz von 10 % belegt, der am 5. April in Kraft trat. 

    Für ausgewählte Länder und Ländergruppen, die in Annex Iaufgeführt werden, sollte ein höherer Zollsatz gelten. Dieser wurde jedoch in den meisten Fällen sogleich pausiert. Nach vielen Verhandlungen wurden mit der Executive Order vom 31. Juli 2025 dann die Modifikationen der Zollsätze veröffentlicht. Im Herbst folgte mit der Executive Order vom 5. September 2025 eine weitere Definition des Umfangs reziproker Zölle mit dem Hinweis, dass die Liste der Waren in gemeinsamen Verhandlungen erweitert werden kann. Gemäß Annex II vom 8. September 2025 wurden unter anderem Flugzeuge und Flugzeugteile, generische Medikamente und natürliche Ressourcen, die in den USA nicht verfügbar sind, von den Zöllen ausgenommen. Mit der Executive Order vom 14. November wurden Zölle auf bestimmte Lebensmittelimporte, darunter Kaffee, Tee, Bananen, Tomaten, Rindfleisch, Kakao und Gewürze, zurückgenommen. Außerdem fallen bei Waren, bei denen mindestens 20 % des Wertes aus US-amerikanischem Ursprung stammt, die Zölle nur für den Nicht-US-Anteil an.

    Das Fact Sheet vom 14. November kündigte dann die Angleichung der Zölle von der Schweiz und Liechtenstein an den reziproken Zollsatz der EU von 15 % an.  

    Von besonderer Bedeutung ist das Verhältnis zu China. Seit dem 10. November 2025 gilt aufgrund der Fentanylkrise ein Zusatzzoll von 10 %. Diese Zölle fallen bei jeder Einfuhr aus China an. Ferner fallen bis 10. November 2026 reziproke Zölle in Höhe von weiteren 10 % an. Die IHK Düsseldorf hat das in folgendem Artikel zusammengefasst: ⁣USA-China: Deal zu Exportkontrollen und Zöllen - was gilt?

    Weltweit gültig: Zölle beim Import in die USA

    Bereits in der ersten Amtsperiode von Präsident Donald Trump wurden Zölle auf Stahl und Aluminium erhoben. Nach Aussetzungen und Quotenregelungen wurde in seiner zweiten Amtszeit ebenfalls wieder durchgegriffen und Zölle sukzessive angehoben. Der aktuelle Stand an Zöllen, die für alle Einfuhren in die USA erhoben werden: 

    • Zölle auf Stahl und Aluminium: Seit 4. Juni erheben die USA auf Stahl und Aluminiumimporte einen Zollsatz von 50 %. Dieser wurde am 3. Juni mit der Bekanntmachung Adjusting Imports of Aluminum and Steel veröffentlicht. Importeure sollten darauf achten, dass ein Bericht über Schmelzen und Gießen oder Materialprüfbericht (Mill Test Certificate) vorliegt, andernfalls drohen bis zu 200 % Zusatzzoll für russischen Stahl und Aluminium.
      Einzige Ausnahme: Die Verhandlungen mit dem Vereinigten Königreich führten dazu, dass Stahl- und Aluminiumimporte aus UK lediglich mit 25 % besteuert werden. Die zuständige US-Behörde Customs and Border Protection (CBP) stellt auf der Website Cargo Systems Messaging Service die aktuellen Informationen bereit.
      Eine Auflistung zu den Zusatzzöllen bietet Germany Trade and Invest in folgenden Beiträgen:
      Update - USA verhängen Zölle auf Stahlimporte 
      Update - USA verhängen Zölle auf Aluminiumimporte
    • Zölle auf Kupfer: Auch für Kupfereinfuhren hat die USA einen einheitlichen Zusatzzollsatz von 50 % festgelegt. Mit der Bekanntmachung des Weißen Hauses vom 30. Juli 2025 Adjusting imports of copper into the United Statesführte die USA diese Zölle für halbfertigen Kupfererzeugnissen und stark verarbeiteten Kupferderivatprodukten ein. Die Zölle gelten dabei ausschließlich für den Kupferanteil der unter diese Bekanntmachung fallenden Waren. Der Nichtkupferanteil unterliegt dagegen den reziproken Zöllen.  Eine Ausnahme bilden kupferhaltige Waren für Automobile bzw. Automobilteile, die gesondert geregelt sind. Die betroffenen HS-Tarife sind in der Proklamation enthalten, auch die überwachende US Behörde Customs and Border Protection bietet einen gesonderten Leitfaden zu den Meldevorschriften sowie eine Liste der HS-Tarife an. Einen Überblick auf Deutsch bietet Germany Trade and Invest
    • Zölle auf KFZ/LKW, KFZ/LKW-Teile und Busse: Seit der Bekanntmachung des Weißen Hauses vom 26 März 2025 Adjusting Imports of Automobiles and Automobile Parts into the United Stateserheben die USA einen zusätzlichen Zollsatz von 25 % auf US-Importe von Kraftfahrzeugen von Kleinwagen über Limousinen bis zu leichten Nutzfahrzeugen und Kraftfahrzeugteile wie Motoren, Getriebe und elektrische Komponenten. Die Zölle auf Autoimporte traten zum 3. April und Zusatzzölle auf Autoteile zum 3. Mai 2025 in Kraft. Um eine Doppelbelastung zu vermeiden, werden für Autoteile nicht die zusätzlichen Zölle auf Aluminium und Stahl fällig. Bitte beachten Sie: Importe von Autos und Autoteilen aus der EU werden nur mit 15 % Zoll belegt.

      Für mittel- und schwergewichtige LKWs (US-Klassen 3 bis 8) sowie bestimmte Teile dieser Fahrzeuge gilt seit 1. November 2025 gemäß der Bekanntmachung vom 17. Oktober 2025 Adjusting Imports of Medium- and Heavy-Duty Vehicles, Medium- and Heavy-Duty Vehicle Parts, and Buses Into the United States ein Zollsatz von 25 %. In derselben Proklamation sind auch bestimmte Busse zu finden, für die ein Zollsatz von 10 % eingeführt wird. Ausnahmen sind bislang unter anderem für Fahrzeuge, die unter das US-Abkommen mit Mexiko und Kanada (USMCA) fallen, vorgesehen. Bei einer Endmontage in den USA, werden Erstattungen bis 2030 ermöglicht.
    • Zölle auf Holz und Schnittholz: Mit 14. Oktober 2025 gilt allgemein ein Zollsatz von 10 % auf importiertes Weich- und Bauholz und ein 25 % Zoll auf Küchen- und Badezimmermöbel sowie auf gepolsterte Holzprodukte. Dieser soll zum 1. Januar ansteigen. Ausnahmen gelten für Japan und die EU. In der EU werden die Zölle 15 % nicht überschreiten. Die betroffenen Holz- und Schnittholzprodukten werden in der Timber HTS Liste aufgeführt.

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    De-minimis: Zölle für Kleinsendungen

    Seit dem 29. August 2025 wurde die De-Minimis-Wertgrenze von 800 auf 50 US-Dollar gesenkt. Mit der Executive Order Suspending Duty-Free De Minimis Treatment for all Countries vom 30. Juli 2025 fallen für Kleinsendungen oberhalb der neuen Wertgrenze die länderabhängigen Zölle an (ad-valorem-Methode).

    Für internationale Postsendungen kann in einer Übergangsphase von sechs Monate auch ein gestaffelter, pauschaler Zoll je Paket (specific duty) entrichtet werden. Gleichzeitig erhält die Zollbehörde US Customs and Border Protection (CBP) erweiterte Befugnisse und darf bei informellen Sendungen bis 2.500 US-Dollar eine Art Sicherheitsleistung (basic importation and entry bond) verlangen. 

    Ferner sind internationale Transportdienstleister zur Hinterlegung von sogenannten Carrier-Bonds verpflichtet, mit der die Entrichtung der vorgeschriebenen Zölle abgesichert wird.

    So recherchieren Sie Zusatzzölle für Ihre Waren

    Für Ihre Recherche zu US-Zöllen können Sie die Datenbank Harmonized Tariff Schedule der U.S. International Trade Commission nutzen. Dort werden die Zollsätze und die besonderen Einstufungsbestimmungen (Kapitel 98) bzw. vorübergehende Rechtsvorschriften (Kapitel 99) der USA eingepflegt. Geben Sie hier für den Start den international gültigen Sechssteller Ihrer Ware ein oder nutzen Sie die Stichwortsuche.

    Alternativ nutzen Sie die Datenbank der EU-Kommission Access2Markets. Die aktuellen Zollsätze aller Länder werden dort zur Verfügung gestellt. Geben Sie zur Recherche direkt auf der Startseite die sechsstellige Warennummer mit dem Ursprungsland Deutschland und dem Bestimmungsland Vereinigte Staaten ein.