Die Strafzölle der USA auf Stahl- und Aluminiumimporte treffen
die deutsche Wirtschaft nur minimal. Sie beziehen sich lediglich auf 0,4
Prozent der gesamten deutschen Ausfuhren in die USA. Zu dieser Einschätzung
kommt eine Sonderveröffentlichung des Export- und Importseismografen
Deutschland (ESD/ISD), den das Institut für Angewandte Logistik (IAL) der
Hochschule Würzburg-Schweinfurt gemeinsam mit AEB herausgibt.
Die Initiatoren des
ESD/ISD haben die bilateralen Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den
USA vor dem Hintergrund des heraufziehenden Handelskonfliktes analysiert. „Der
Wert der deutschen Stahl- und Aluminiumexporte in die USA, für die US-Präsident
Donald Trump Strafzölle verhängt hat, betrug im Jahr 2017 436 Millionen Euro.
Das trifft die deutsche Metallindustrie zwar empfindlich, hat aber gemessen an
den gesamten deutschen Exporten in die USA in Höhe von 111,5 Milliarden Euro
gesamtwirtschaftlich kein übermäßig großes Gewicht“, sagt Prof. Dr. Christian
Kille vom IAL.
Entsprechend vorsichtig
sei die Gegenreaktion der EU ausgefallen. Bezogen auf die deutschen Importe aus
den USA wären von den angedrohten Strafzöllen (u.a. Jeans, Erdnussbutter
Orangensaft und Motorräder) Güter in Höhe von 310 Millionen Euro betroffen. Das
entspricht lediglich 0,5 Prozent der gesamten Importe Deutschlands aus den USA
in Höhe von jährlich 61 Milliarden Euro (Stand: 2017).
Weitaus gefährlicher wäre es, wenn Trump wie angedroht die
Strafzölle auf den Automobilbereich ausweitet. Hier geht es für die deutsche
Wirtschaft um ein jährliches Exportvolumen von 28,6 Milliarden EUR (inklusive
Autoteile) – das entspricht 26 Prozent der gesamten deutschen Ausfuhren in die
USA. „Vor diesem Hintergrund sind die Stimmen aus der Wirtschaft verständlich,
die dazu aufrufen, den Handelskonflikt mit den USA bereits in einem frühen
Stadium zu entschärfen“, sagte Dr. Ulrich Lison, Zollexperte und Mitglied der
Geschäftsleitung bei AEB. Verhandlungsmöglichkeiten bieten seiner Meinung nach
die unterschiedlichen Einfuhrzölle auf Pkw. Während die USA für Pkw aus der EU
2,5 Prozent Zoll verlangt, werden für Importe US-amerikanischer Pkw in die EU
bislang 10 Prozent Zoll fällig.