
Wie Sie Ihr Global Trade Management zukunftssicher machen
Die wichtigsten Erkenntnisse aus Dr. Ted Gantens Keynote, um Global Trade Management mit Strategie, Struktur und Mut durch turbulente Zeiten zu führen.
Die wichtigsten Erkenntnisse aus Dr. Ted Gantens Keynote, um Global Trade Management mit Strategie, Struktur und Mut durch turbulente Zeiten zu führen.
Keynote zu Global Trade Strategie fordert zum Handeln auf
1. Bringen Sie Zoll und Exportkontrolle zusammen
2. Nabeln Sie Ihr Global Trade Team von der Logistik ab
3. Untermauern Sie Personalbedarf mit ROI
4. Gewinnen Sie Kontrolle: Zentralisieren, zentralisieren
Lassen Sie die aktuelle Krise nicht ungenutzt verstreichen
Abschließende Gedanken: Eine neue Ära im Global Trade
Als Dr. Ted Ganten, Global Head of Export Control & Customs bei Siemens Healthineers, auf der diesjährigen AEB get connected Veranstaltung die Bühne betrat, wurde ich in kürzester Zeit vom Zuhörer zum Fan. Er berichtete nicht nur, wie er und sein globales Team von Trade Compliance Experten die Herausforderungen rund um Brexit, den Krieg in der Ukraine oder den aktuellen "Trumponomics" gemeistert haben – er teilte einen klaren und überzeugenden Plan für den Aufbau widerstandsfähiger Global Trade Organisationen.
Die Botschaft seiner Keynote war unmissverständlich: Die Chancen einer Krise sollte man nicht versäumen. Die Zeit ist reif für Global Trade Verantwortliche – und alle, die im Bereich Zoll und Exportkontrolle tätig sind – um Strukturen, Strategien und Ziele ihrer Organisation neu zu denken.
Hier sind die vier strategischen Notwendigkeiten, die Dr. Ganten vorstellte – jede für sich basiert auf Erfahrungen und beinhalt einen Appell, mutig zu sein und jetzt zu handeln.
Lassen auch Sie sich inspirieren – und nehmen Sie Teil am 9. Treffen der Besten aus Außenwirtschaft, Logistik, Trade Compliance und IT. Am 19. Mai 2026 im AEB HQ in Stuttgart. Konzipiert für zukunftsorientierte, internationale Unternehmen.
Dr. Ganten begann mit einer grundlegenden Umstrukturierungsempfehlung: Schluss damit, Zoll und Exportkontrolle als getrennte Einheiten zu behandeln. Als eins der Beispiele nannte er Aufgaben rund um Produktklassifizierung – sowohl aus Zoll- als auch aus Exportkontrollsicht.
„Erst tariffiert das Zollteam, dann klassifiziert das Exportkontrollteam – das ist doppelte Arbeit und schlichtweg ineffizient“, sagte er. „Das gehört zusammen. Hier lebt die Synergie.“
In den heutzutage immer komplexer werdenden Handelskriegen, in denen sich die Bereiche Tarifierung/Klassifizierung, Zollbefreiung und Genehmigungsverwaltung klar überschneiden, führen Silos zu Reibungen und Mehraufwand. Dr. Ganten sprach sich für ein vollständig integriertes Global Trade Team aus, das alle Zoll- und Exportkontrollprozesse in einer einzigen, schlanken Organisationseinheit abdeckt.
Führen Sie Ihre Zoll- und Exportkontrollteams endgültig zusammen. Schaffen Sie gemeinsame Verantwortlichkeiten, gemeinsame KPIs und gemeinsame Hoheit über Prozesse.
An dieser Stelle sorgte Dr. Ganten besonders für Aha-Effekte: Er wies auf den Interessenskonflikt zwischen Supply Chain Management und Global Trade hin.
„Es ist, als würden Kinder ihre Eltern überwachen“, erklärte er, „und dabei gewinnt niemand.“
Wenn die Global Trade Organisationseinheit der Logistik untersteht, geht Geschwindigkeit oft vor Qualität. Aber angesichts zunehmender Stringenz aufsehender Behörden ist das ein gefährliches Spiel. Im Global Trade muss die Qualität Vorrang haben.
Dr. Ganten empfahl daher, dass Global Trade (mit kombinierten Zoll- und Exportkontrollfunktionen) den Rechts- oder Steuerteams unterstellt wird oder als eigenständige Funktion agiert – beziehungsweise so angesiedelt ist, dass sie unabhängig handeln und die Integrität des Unternehmens wahren kann.
Nutzen Sie das heutige Krisenklima, um Global Trade strukturell neu zu positionieren. Verlassen Sie den Bereich Logistik und Supply Chain Management und setzen Sie sich für einen unabhängigen Sitz am Tisch ein – noch vor der nächsten Woge an Rechtsvorschriften.
Von Sanktionslisten- und Exportkontrollprüfungen bis hin zur Genehmigungsverwaltung und digitalem Risk Assessment. Erreichen Sie Effizienz durch Automatisierung und schützen Sie Ihr Unternehmen.
In der dritten Säule der Keynote erzählte Dr. Ganten, wie sein Global Trade Team von 99 auf 164 Mitarbeiter wuchs – und das nicht zufällig.
Der Schlüssel dazu? Datengestützter ROI (Return on Investment). Für jede Neueinstellung in seiner Organisationseinheit mit Zoll- und Exportkontrollexperten konnte Dr. Ganten geschäftliche Einsparungen nachweisen. Zum Beispiel: zusätzliche 1 Million Euro an Zollerleichterungen durch die Einstellung einer weiteren Person.
„Mit Argumenten für Trade Compliance allein werden Sie niemals passende Finanzmittel gewinnen. Management setzt erfolgreiche Audits schlichtweg voraus.“, sagte er. „Aber Zolleinsparungen? Das weckt Aufmerksamkeit.“
Indem er operativen Kennzahlen (wie die Nutzung von Freihandelsabkommen oder Zolllagervorgängen) im Einklang mit finanziellen Ergebnissen präsentierte, konnte sein Team jede Ressourcenanforderung rechtfertigen – selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Setzen Sie einen Business Case auf, der den Personalbedarf für Exportkontrolle und Zoll mit Kosteneinsparungen oder Umsatzsteigerungen in Verbindung bringt. Sprechen Sie die Sprache Ihres CFOs, nicht nur die Ihres Compliance-Beauftragten.
Den vierten Punkt bezeichnete Dr. Ganten als den heikelsten. Doch auch hier betonte er, dass für zukunftssicheres Global Trade Management jetzt der rechte Zeitpunkt ist. Zentralisieren Sie Ihre Kernprozesse!
Dr. Ganten berichtete, wie sie damit angefangen haben: Ein damals fehlgeschlagener Exportkontroll-Audit gab den letzten Ruck, den sein Team brauchte, um zunächst die Tarifierung und Klassifizierung auf globaler Ebene zu zentralisieren. Sie konsolidierten die bis dato im globalen Netzwerk in unterschiedlichen Organisationseinheiten verteilten Tätigkeiten an einer zentralen Stelle mit klarem Fokus, dedizierter Verantwortung und fachlicher Expertise.
„65 Mitarbeiter verbrachten 5-25% ihrer Zeit mit Exportklassifizierungen. Wir haben das zentralisiert – und es hat funktioniert. Jetzt arbeiten wir effizient.“
Dieses Prinzip greift auch in der Exportkontrolle – insbesondere da, wo die größten Risiken zu finden sind. Dr. Ganten bezog sich dabei auf Gebiete, die vollständigen Embargos unterliegen, wie Iran, Syrien, Russland und Belarus. Für andere Unternehmen können andere Risiko-Bereiche relevant sein, wie z.B. Güter mit doppeltem Verwendungszweck (Dual-Use Goods). Dr. Ganten gründete ein schlankes Expertenteam, das nun alle relevanten Transaktionen weltweit von zwei Standorten in Deutschland und den USA aus verwaltet.
Und auch IT- und Digitalisierungsfunktionen speziell für Global Trade sind Teil dieses Ansatzes – denn im dynamischen Umfeld der Zoll- und Exportkontrolle sind historische Kenntnisse der IT-Teams sowie Kontinuität entscheidend. Er hätte noch mehr Beispiele genannt, aber die Zeit war knapp ;).
Prüfen Sie genau, welche Global Trade Prozesse – insbesondere im Zusammenhang mit Tarifierung und Klassifizierung, Ausfuhrgenehmigungen und Hochrisikotransaktionen – zentralisiert werden können. Standardisierung bringt nicht nur Kontrolle und Compliance, sondern auch Effizienz und Produktivität.
Von Self-Filing und Zollagentenintegration bis hin zu Klassifizierung, Tariffierung, und Origin Management. Überwinden Sie Grenzen und nutzen Sie das Potential von Trade Agreements, KI, und Machine Learning, um Ihr Unternehmen voranzubringen.
Immer wieder betonte Dr. Ganten das Konzept, dass Störungen auch Chancen schaffen. Sei es Brexit, der Handelskrieg zwischen den USA und China, der Krieg in der Ukraine oder der aktuelle Druck auf Lieferketten und die Verschärfung von Sanktionen – jede Krise hat die Sichtbarkeit der Global Trade Funktion innerhalb des Unternehmens erhöht.
Und jedes Mal haben er und sein Team die Chance genutzt.
„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Hand zu heben und zu sagen: Wir müssen die Dinge anders machen“, betonte er mit Dringlichkeit.
Gerade jetzt – inmitten von Inflation, Zollvolatilität und globaler Fragmentierung – stehen Zoll- und Exportkontrollteams in einem außerordentlichen Rampenlicht. Jetzt den Blick zu heben – über das hektische Tagesgeschäft hinaus auf das große Ganze – ist von entscheidender Bedeutung.
Unternehmen, die diesen Moment nutzen, um die Funktion ihrer Geschäftsbereiche zu überdenken, neu auszurichten und zu reformieren, werden gestärkt hervorgehen.
Als ich da so saß und zuhörte, habe ich mich inspiriert und zum Handeln motiviert gefühlt. Da ich im Bereich Content Marketing arbeite, bezieht sich mein Handeln allerdings nicht auf die Reorganisation von Geschäftsbereichen, sondern auf die Vertiefung des „Mindset-Change“ – und dies zu teilen: Dr. Gantens Keynote war eine Master Class darin, wie man eine Global Trade Strategie von Bürde in Wettbewerbsvorteil wandeln kann.
Von Team-Zusammenführung und Unabhängigkeit bis hin zum ROI-Nachweis und smarten Zentralisierungsmaßnahmen war diese Keynote ein Weckruf für alle Global Trade Leaders und Beteiligten, die sich noch immer im reaktiven Modus befinden.
Wenn Sie im Bereich Zoll oder Exportkontrolle arbeiten, warten Sie nicht. Heben Sie die Hand und melden Sie sich zu Wort. Nutzen Sie diese Krise, um sich für die Strukturen und Ressourcen einzusetzen, die Ihr Bereich braucht – nicht nur, um heute zu überleben, sondern auch, um in der Zukunft erfolgreich zu sein. Denn wie Dr. Ted Ganten sagte:
„Sie haben die Krise nicht verpasst. Sie hat gerade erst begonnen. Und sie bietet Ihnen die beste Gelegenheit, Dinge nachhaltig zu verbessern.“
Es ist eine Sache, über die wichtigsten Erkenntnisse zu lesen, aber sie vom Referenten selbst zu hören und zu sehen, ist etwas ganz anderes. In unserem 23-minütigen Video erfahren Sie alles direkt von Dr. Ted Ganten (auf Englisch).